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17 Nov

Nerd-Knigge: Sexismus und Raspberry Pi

Nicht OK:
„Wow, du hast einen Raspberry Pi? Hahahahaha, und das als Frau?! Das ist ja mal mega geil… N Mädchen, das mit einem Raspberry Pi spielt… Hab ich auch noch nicht gesehen… Total süß… Wenn du mal nicht weiter weißt, dann frag mich ruhig, ich hab [irgendwas mit Technik] studiert. Ich kann dir bestimmt helfen!“
(Noch mehr Minuspunkte: Danach auf eine testweise gestellte und verdammt einfache Technik-Frage mit „Äh weiß ich nicht, musst du googlen, da hab ich jetzt nicht so viel Ahnung von“ antworten.)

OK, zum Beispiel:
„Wow, du hast einen Raspberry Pi? Find ich gut.“ – keine Wertung bezogen auf mein Geschlecht, kein belittlement. Der Freude Ausdruck verleihen, ohne das Gegenüber abzuwerten. Nicht die eigene, als hoch empfundene Position hervorheben, um mich auf eine niedrigere Stufe zu stellen. („Mädchen“, „spielen“, „süß“,..)

Fazit:
A: Ich bin eine Frau. B: Ich interessiere mich für Technik. A schließt B nicht aus. A macht B nicht zu einer Sensation. 
Kein Diminutiv, keine Verniedlichung. Nicht von Frau auf Mädchen wechseln, nur um hervorzuheben, dass die Person gegenüber mit Technik „spielt“. Und, ganz ehrlich: Warum „spielen“? Warum ist es „süß“? Weil ich – als Frau – mich eigentlich nicht ernsthaft für Technik interessieren kann? Und warum qualifiziert „[irgendwas mit Technik] studieren“ zum Ober-Experten für alles, das mit Technik zu tun hat – egal wie fachfremd es auch ist?

Fragen über Fragen. Hat mir der Mensch leider nicht mehr beantwortet. Weil er mich nach den ersten zwei Fragen („Warum ’spielen‘? Warum ist das ’süß‘?“) direkt geblockt hat.