Frau Nerd

Raspberry Pi mit WD My Cloud (oder einem anderen NAS) verbinden

Willst du von deinem Raspberry Pi* aus auf einen Netzwerkspeicher* zugreifen? Dann mounte ihn einfach als Ordner! Wie das schnell und einfach geht, zeige ich dir in diesem Post.

 

 

 

Allgemeine Infos

Ich habe einen zwei Raspberry Pis. Einen „alten“ Modell B 2 von 2014* und einen „neuen“ Raspberry Pi 3*. Diese Anleitung funktioniert mit beiden RasPis, sofern sie über eine halbwegs aktuelle Version von Raspbian o.ä. verfügen. Außer Zugang zu deinem RasPi brauchst du noch die IP-Adresse des Netzwerkspeichers (z.B. Western Digital My Cloud*), mit dem du ihn verbinden willst. Und natürlich Benutzernamen und Passwort.

Achtung: Du musst für diese Anleitung auf deinem RasPi das Terminal und sudo benutzen. Überprüfe dabei vor jeder Aktion, ob die angegebenen Daten (z.B. der Standard-Benutzername „pi“) mit denen deines Pis übereinstimmen. Ich übernehme keine Haftung, falls du dich vertust und hinterher dein OS neu aufsetzen musst.

Achtung 2: Der Ordner auf dem Pi entspricht dem Ordner auf dem Netzwerkspeicher. Was du in diesem Ordner löschst, wird auch auf dem Netzlaufwerk gelöscht.

Alles klar? Dann ist es jetzt Zeit, deinen RasPi hochzufahren und/oder dich über VNC oder SSH damit zu verbinden. Oh, und vielleicht solltest du dem NAS noch eine statische IP zuweisen, damit du dieses Tutorial nur einmal befolgen musst… 😉

 

 

Ordner auf dem Pi erstellen

Um einen Ordner im Netzwerk oder ein Netzlaufwerk mounten (= wie einen normalen Ordner verwenden) zu können, musst du zunächst einen Ordner auf dem Pi erstellen. Dieser Ordner auf dem Pi dient später gewissermaßen als  Verweis auf den Netz-Ordner.

Am schnellsten geht das per Terminal mit dem Befehl „sudo mkdir /Pfad/Name“. Mein Cloud-Ordner trägt den tollen Namen „cloud“ und liegt im Verzeichnis des Standard-Benutzers Pi, also in /home/pi. Dementsprechend lautet der Befehl für das Terminal bei mir:

sudo mkdir /home/pi/cloud

Und schon gibt es einen Ordner „cloud“ im Benutzerordner von „pi“.

Ordner „cloud“: Hier soll später die Cloud gemountet werden.

 

 

UID und GID herausfinden

Um die Verknüpfung zwischen NAS und Pi herzustellen, benötigst du außer der IP-Adresse des Netzwerkspeichers auch noch die UID und GID deines RasPi-Benutzers. Dafür gibst du im Terminal einfach Folgendes ein:

id

Daraufhin wird eine Reihe von IDs angezeigt. Wichtig sind nur die ersten zwei, nämlich User-ID und Gruppen-ID. Bei einer Standardinstallation von Raspbian und dem Standard-Benutzernamen Pi könnte das z.B. so aussehen:

Raspbian: UID (User-ID) und GID (Group-ID) herausfinden.

Zu merken sind hier: „pi“ und „pi“. Ziemlich einfach. 😉

 

 

Ran an die fstab

Das hier ist jetzt der heikle Teil des gesamten Mount-Vorgangs. Nun musst du nämlich die Datei /etc/fstab bearbeiten, in der alle zu mountenden (und gemounteten) Dateisysteme enthalten sind.

Öffne die Datei dazu in nano, um sie zu bearbeiten:

sudo nano /etc/fstab

Du solltest dann etwas vor dir haben, das so ähnlich aussieht wie dieser Screenshot:

nano: /etc/fstab bearbeiten.

Drücke solange deine Pfeil-runter-Taste, bis du unter dem allerletzten Text bist. Und in dieser neuen Zeile gibst du nun ein:

//IP.DER.CLOUD/Ordner /Pfad/Ordner cifs username=USERNAME,password=PASSWORT,uid=pi,gid=pi 0 0

Es ist wichtig, dass du keine Leerzeichen zwischen den Kommata eingibst und alles in eine Zeile schreibst. Auch wenn dein Browser vermutlich den Text da oben mittendrin umbricht. 😉

 

Stellen wir uns folgendes Szenario vor:

In diesem Fall musst du diese Zeile an deine /etc/fstab „anhängen“:

//192.168.2.15/ABC /home/pi/cloud cifs username=ich,password=12345,uid=pi,gid=pi 0 0

Nochmal überprüfen, mit Strg+O die Datei speichern, dann mit Strg+X nano schließen und den Pi neu starten.

nano: So oder so ähnlich sieht die /etc/fstab aus.

 

Das war’s auch schon! Wenn du jetzt zum Ordner auf dem Pi („/home/pi/cloud“) navigierst, findest du dort den Inhalt des Netz-Ordners („192.168.2.15/ABC“). Und bitte denk daran: Das ist keine Kopie des Ordnerinhalts, sondern eine direkte Verknüpfung, also Vorsicht beim Löschen und Bearbeiten von Dateien! 😉

 

 

Nachtrag vom 25.10.2017:

Wer Usernamen und Passwort aus Sicherheitsgründen nicht im Klartext in der fstab speichern will, kann diese Anleitung von fabi befolgen:

Besser ist es, in deinem Fall am Pi, einen versteckten Ordner zu erstellen, .smb-credentials. Dort schreibt man untereinander:
username=xy
password=xy
Sicherstellen, dass nur root drauf Zugriff hat!
In die fstab kommt nun folgendes: credentials=/pfad/zu/.smb-credentials.

Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, eine eigene Credentials-Datei anzulegen, weil ich das Sicherheitsrisiko in meinem Fall als überschaubar (und nicht soo groß) einschätze. Zunächst entspricht keine der in den Screenshots gezeigten Angaben der Realität. (Es wird euch vielleicht überraschen, aber mein Passwort ist wirklich nicht „12345“ und der Rest ist auch erfunden.) Wichtiger ist aber, dass außer mir niemand Zugriff auf Pi oder Cloud hat und die in der fstab angegebenen Benutzer jeweils nur sehr eingeschränkt agieren können. Am allerwichtigsten: Die beiden Geräte sind derzeit nicht ans Internet angeschlossen. Sollte sich das ändern, werde ich möglicherweise auch eine Credentials-Datei verwenden.